Die Angst vor Spinnen ist vor allem beim weiblichen Geschlecht sehr verbreitet. Die von der Arachnophobie Betroffenen, wie die Angst vor Spinnen in der medizinischen Fachsprache bezeichnet wird, reagieren panisch beim Anblick einer Spinne. Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen mit einer Spinnenphobie das Bild des filigrane Netze webenden Tierchens nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Auch wenn keine Gefahr besteht, lässt sie der Gedanke an die Spinne nicht los.
Die quälende Angst vor Spinnen wird, wenn sie sehr stark ausgeprägt ist, den Angststörungen zugeordnet. Mögliche Angststörungen gibt es zahlreiche. Die übersteigerte und der Situation vollkommen unangemessene Angst vor Spinnen ist nur eine Ausprägung davon. Bei der Angst vor Spinnen weiß der Betroffene genau, wovor er sich fürchtet. Diese Form der spezifischen Angststörung wird auch als Phobie bezeichnet. Daneben gibt es Angststörungen, bei denen der Patient unter Angstgefühlen leidet, die unspezifisch und ungerichtet sind.
Viele Tiere jagen uns Menschen Angst ein, wenn wir ihnen unvermittelt und ungeschützt in der freien Natur begegnen. Die Angst vor Wölfen hat über Jahrhunderte die Menschen begleitet. Sie war über lange Zeit auch vollkommen begründet. In Berichten und Geschichten wurde immer wieder von Angriffen von Wölfen auf Menschen erzählt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit heute sehr gering ist, einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen, ist es nach wie vor absolut angemessen, sich schnellstmöglichst in Sicherheit zu bringen. Mit Angst oder Furcht und einer entsprechenden Vorsicht auf eine gefährliche Situation zu reagieren, kann unser Leben retten. Durch die Angstreaktion werden die Sinne geschärft und die Reaktionen und Bewegungen schneller. Das ist das Erbe unserer frühen Vorfahren, die sich noch mit allen Gefahren in der Natur auseinandersetzen mussten.
Auch die Angst vor Spinnen kann durchaus berechtigt sein. Vor allem in Ländern, in denen es Giftspinnen gibt, muss man sich vor ihnen schützen und sollte die gefährlichen Arten deshalb auch gut kennen. Doch auch in Regionen, in denen es keine gefährlichen Spinnenarten gibt, sind panische Angstreaktionen beim Anblick oder bei der Berührung einer Spinne weit verbreitet. Die Angst vor Spinnen hat sich tief in die Psyche der Betroffenen eingegraben. Sie reagieren panisch, weil sie fürchten, die Spinne könne über ihren Körper laufen, in die Haut beißen oder in eine Körperöffnung hineinkrabbeln. Allein der Gedanke der möglichen Berührung löst Angst und Ekel aus.
Die Angst vor Spinnen lässt die Phobiker ganz real leiden. Sie können Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot oder Schwindel entwickeln. Doch nicht nur die reale Begegnung mit den hierzulande harmlosen Tierchen lässt die Pulsfrequenz ansteigen. Es genügt oft schon das Betrachten von Bildern oder Filmen, um die Ekelgefühle zu provozieren.
Spinnen halten sich gern ungestört an ruhigen Plätzen auf. Sie bevölkern oft Keller und Dachböden. Wer unter Angst vor Spinnen leidet, meidet diese Orte. Allein diese Vermeidungshaltung, mit der das Risiko gesenkt werden soll, einer Spinne zu begegnen, zählt bereits zu der Symptomatik der Arachnophobie, also der Angst vor Spinnen. Wenn es ein Spinnentier in die Wohnetage geschafft hat, muss ein Familienmitglied oder ein Nachbar des Phobikers die Spinne entfernen. Steht niemand zur Verfügung, der helfen könnte, wird das Tier mit dem Staubsauger oder mit anderen Gerätschaften entsorgt, die sicherstellen, dass es zu keiner direkten Berührung kommt.
Die Phobien gehören zu den psychischen Erkrankungen. Wer von der Angst vor Spinnen betroffen ist, kann die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nehmen, der kompetente Hilfestellungen vermitteln kann, um die Angst vor Spinnen zu überwinden. Es gibt jedoch auch einige Möglichkeiten, es zunächst im Rahmen der Selbsthilfe zu versuchen, seine Angst vor Spinnen abzulegen. Wichtig ist, sich selbst genau zu analysieren und die Situationen zu kennen, in denen die Panik und die Angst vor Spinnen entstehen. Eines sollte jedoch klar sein: den Spinnen für immer aus dem Weg zu gehen, wird an der Angst vor Spinnen nichts ändern. Nach den ersten Schritten der fachlichen Beratung oder der Selbsttherapie muss es zu Konfrontationen mit den gefürchteten Situationen kommen. Nur so kann die Angst vor Spinnen gemindert und irgendwann ganz überwunden werden. Man kann Ängste und Panikattacken nur besiegen, wenn man sich ihnen stellt. Dazu gehören jedoch eine große Portion an Selbstüberwindung, Ausdauer, Mut und Disziplin, besonders wenn der Leidensdruck sehr hoch ist.
Antrainierte Haltungen und Reaktionen neu überdenken
Zunächst sollten Sie alle Situationen und Gedanken aufschreiben, bei denen in Ihnen die Angst vor Spinnen hochkommt. Sie können ihre Angst vor Spinnen abbauen, wenn Sie bewusst Einfluss nehmen auf Ihre antrainierte Denkweise. Denn die Angst vor Spinnen haben Sie sich im Laufe Ihres Lebens erworben. Sie ist niemals angeboren. Es ist immer gut, angstbesetzte Situationen zu Ende zu denken und nicht in der Angststarre zu verharren. Was kann im schlimmsten Fall passieren? Sie können es trainieren, nach den ersten Anzeichen einer Panikattacke ruhig durchzuatmen und über lange Zeit eingeübte positive Gedankenmuster in Ihrem Geist abspulen zu lassen. Schreiben Sie auch diese beruhigenden Gedanken auf. Alles, was Sie aufschreiben, wird sich tiefer in Ihrer Seele verankern, als wenn Sie nur über Dinge nachdenken oder sprechen.
Nutzen Sie bewusst Entspannungstechniken
Es ist hilfreich, bei einer vorhandenen Angst vor Spinnen und bei jeder anderen Phobie, Körper und Geist durch eine oder mehrere Entspannungstechniken zu entlasten. Auch dabei kommt es darauf an, sich Entspannungsverfahren gründlich anzueignen und die Anwendung zu trainieren. Es wird nicht funktionieren, wenn man während einer panischen Reaktion krampfhaft versucht, etwas anzuwenden, was man irgendwann und irgendwo einmal gelesen hat.
Entspannungstechniken sind beispielsweise die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder das Autogene Training. In panischen Situationen hat sich besonders bewährt, mit gezielter Atemtechnik die Angst vor Spinnen zu überwinden.
Atemübungen können immer und überall eingesetzt werden!
Atmen Sie langsam und tief ein und konzentrieren Sie sich darauf, möglichst viele Muskelgruppen in Ihrem Körper anzuspannen. Halten Sie dann für wenige Sekunden die Luft an und halten Sie dabei die Muskelspannung. Anschließend wird langsam ausgeatmet und dabei die Muskelspannung gelöst. Bereits drei oder vier dieser Atemübungen können die Panik im Kopf wegen der Angst vor Spinnen lindern.
Konfrontationsübungen geben nach und nach Sicherheit
Erst wenn die positiven Gedankenabläufe und die Atemübungen ausreichend trainiert worden sind, sollte der Phobiker sich absichtlich mit der angstbesetzten Situation konfrontieren und unter dem entstehenden Stress die Entspannungsübungen einsetzen. Durch ständiges Wiederholen mindert sich die Angst vor Spinnen, und die Begegnung mit den Krabbeltierchen wird zu einem gewohnten Ereignis.